Versicherungsratgeber für Auszubildende und Studierende

Welche Versicherungen brauche ich als Auszubildende/r-Studierende/r?

Mathe, Deutsch & Co. – wir alle kennen die gängigen Schulfächer. Finanzen und Versicherungen gehören bislang leider nicht dazu. Daher verlassen die meisten Jugendlichen die Schule, ohne jegliches Wissen darüber, wie sie sich in Zukunft am besten absichern und vorsorgen können. Dies machen sich einige Versicherungsanbieter zu Nutze. Wir zeigen, welche Versicherungen für Auszubildende und Studierende wirklich wichtig sind und wie sie bekannte Fallen umgehen können.


Inhaltsverzeichnis

1. Die wichtigsten Versicherungen für Auszubildende

2. Die wichtigsten Versicherungen für Studierende

3. Wie findest du einen guten Versicherungsberater?


Die wichtigsten Versicherungen für Auszubildende

Das erste Gehalt als Auszubildender ist etwas ganz Besonderes. Gleichzeitig ist da das Bedürfnis, sich direkt einige Wünsche erfüllen zu wollen: Das neueste Smartphone, die langersehnte Reise, ein Kleidungsstück und vieles mehr. Was zu Beginn häufig in Vergessenheit gerät, ist die Notwendigkeit zu sparen. Hierbei ist die Höhe des Betrags nicht entscheidend. Entscheidend ist, dass Berufsanfänger frühestmöglich lernen, jeden Monat eine bestimmte Summe an die Seite zu legen.

Kontogebühren

Alles beginnt mit einem Konto. Dieses ist notwendig, um das Gehalt vom Arbeitgeber erhalten und gleichzeitig sämtliche Kosten begleichen zu können. Ein Girokonto gibt es bei zahlreichen Banken kostenlos oder für nur eine geringe Gebühr. Um hohe Ausgaben zu vermeiden, empfiehlt sich ein Vergleich der Gebühren diverser Anbieter.

Kredite

Wenn das Gehalt für die etwas größeren Wünsche nicht ausreicht, winken viele Banken mit Krediten, die nur geringe Zinsen aufweisen. Aber Achtung! Besonders in jungen Jahren sollten keine Kredite aufgenommen werden, die nicht unbedingt notwendig sind. Denn hier lauert schnell die Schuldenfalle – besonders bei dem Thema Konsum und aktuellen gesellschaftlichen Trends, die den Konsum weiter vorantreiben, wie zum Beispiel der Hype um E-Bikes. Für die Kosten von mehreren tausend Euro wird hier häufig ein Verbraucherkredit aufgenommen. Die Alternative: Für die benötigte Summe monatlich einen bestimmten Betrag sparen und damit einen Anreiz zum Sparen schaffen.


Versicherungen

Bevor sich Auszubildende mit dem Thema Altersvorsorge beschäftigen, sollte der wichtigste Versicherungsschutz abgeschlossen werden, um existenzgefährdende Risiken zu entschärfen.

1. Gesetzliche Krankenversicherung

Wenn du als Auszubildender eine Ausbildungsvergütung erhältst, bist du automatisch in der gesetzlichen Krankenversicherung krankenversichert. Neben dem festen Krankenkassenbeitrag, den alle Krankenkassen erheben, unterscheiden sie sich lediglich bei den individuell festgelegten Zusatzbeiträgen und den damit verknüpften Zusatzleistungen. Hierzu gehören unter anderem Zuschüsse für alternative Arzneimittel oder auch eine professionelle Zahnreinigung. Einen Krankenkassenvergleich kannst du hier unternehmen und dabei gleichzeitig herausfinden, welche Krankenkasse die Zusatzleistungen anbietet, die für dich am wichtigsten sind.

2. Private Haftpflichtversicherung

Eine private Haftpflichtversicherung ist ein absolutes Muss. Denn schnell kann durch ein Missgeschick ein Schaden angerichtet werden, der mehrere Tausend Euro kostet. In der Regel bist du über deine Eltern bis zum Ende der Ausbildung mitversichert.

Achtung: Dies gilt meistens nur für die erste Berufsausbildung. Um – besonders bei Altverträgen – auf Nummer sicher zu gehen, solltest du einen Blick in den Vertrag deiner Eltern werfen.

3. Berufsunfähigkeitsversicherung

Für alle, die von ihrem Gehalt leben müssen, ist die Berufsunfähigkeitsversicherung unverzichtbar. Wer entsprechend versichert ist und seinen Beruf zu mindestens 50% nicht ausüben kann, erhält eine monatliche Berufsunfähigkeitsrente.

Unser Tipp: Die Berufsunfähigkeitsversicherung kann bereits im Schulalter abgeschlossen werden. Der Vorteil hierbei ist, dass keine Einstufung nach dem Beruf erfolgt. Besonders für angehende Handwerker, deren Beitrag meist überdurchschnittlich hoch ist, ist dieser Tipp interessant.

Da die Berufsunfähigkeitsversicherung sehr komplex ist und es große Beitrags- und Leistungsunterschiede gibt, ist eine Beratung durch einen unabhängigen Versicherungsmakler empfehlenswert.

4. Auslandsreisekrankenversicherung

Die ersten Urlaubstage werden mithilfe des Ersparten gerne für Reisen ins Ausland verwendet.

Was dabei nicht fehlen darf: eine Auslandsreisekrankenversicherung. Denn auch wenn die gesetzliche Krankenkasse die Kosten für ambulante und stationäre Behandlungen innerhalb der EU und in Staaten, mit denen ein Sozialversicherungsabkommen besteht, übernimmt, bleiben die privatärztlichen Leistungen sowie ein Krankenrücktransport auf der Strecke. Da die Abrechnung häufig als Privatpatient erfolgt, ist eine Auslandreise-krankenversicherung unerlässlich. Besonders außerhalb der EU. Wusstest du, dass beispielsweise ein Krankenrücktransport aus Fernost zwischen 80.000 und 100.000 Euro kosten kann?

5. Autoversicherung

Gesetzlich vorgeschrieben und unverzichtbar beim Besitz eines Autos, ist die Kfz-Haftpflichtversicherung. Darüber hinaus ist eine Teilkaskoversicherung empfehlenswert – bei Neuwagen und teuren Gebrauchtwagen sogar eine Vollkaskoversicherung. Hier lohnt sich ein Vergleich von Tarifen. Häufig lassen sich mehrere Hundert Euro jährlich durch einen Wechsel der Versicherung sparen.

6. Hausratversicherung

Der erste Schritt in die Unabhängigkeit beginnt mit der ersten eigenen Wohnung. Um alle Gegenstände in den vier Wänden abzusichern, sollte die Hausratversicherung nicht fehlen. Optional lässt sich innerhalb der Hausratversicherung zusätzlich das eigene Fahrrad gegen Diebstahl versichern.

7. Weitere Versicherungen

Je nach Bedarf kann der Abschluss einer Rechtsschutzversicherung, insbesondere wenn ein Auto gefahren wird oder eine Zahnzusatzversicherung sinnvoll sein.

Eine Übersicht zu den wichtigsten Versicherungen je nach Lebens- und Berufssituation findest du hier.

8. Vermögenswirksame Leistungen

Wenn der Arbeitgeber die Möglichkeit bietet, vermögenswirksame Leistungen in Anspruch zu nehmen, sollte diese unbedingt in Anspruch genommen werden. Denn vermögenswirksame Leistungen sind zusätzliches Geld vom Arbeitgeber – höchstens 40 Euro im Monat – welches zum Vermögensaufbau genutzt werden kann, zum Beispiel in Form eines Banksparplans, Bausparvertrags oder Fondssparplans. Darüber hinaus zahlt der Staat eine zusätzliche Summe, wenn das Einkommen bestimmte Grenzen nicht übersteigt.


Die wichtigsten Versicherungen für Studierende

Neben den Informationen für Auszubildende, gelten für Studierende folgende Sonderregelungen:

1. Gesetzliche Krankenversicherung

Sind die Eltern des Studierenden gesetzlich krankenversichert, kann dieser bis zum 25. Lebensjahr beitragsfrei in der Familienversicherung bleiben. Hat er zudem einen Wehr- oder Bundesfreiwilligendienst abgeleistet, kann der Zeitraum um ein Jahr verlängert werden. Danach müssen sich Studierende selbst bei einer Krankenkasse oder privat in speziellen Studententarifen krankenversichern und entsprechende Beiträge zahlen. Allerdings gibt es, wie bereits erwähnt, für Studierende eine studentische Krankenversicherung mit speziellen Konditionen. Informiere dich hierüber am besten bei einem unabhängigen Berater/in.

2. Rechtsschutzversicherung

Studierende sind meist in der Rechtsschutzversicherung der Familie mitversichert, sofern eine entsprechende Versicherung besteht. In den meisten Fällen gilt dieser Versicherungsschutz während des Studiums bis zum 25. Lebensjahr und wenn die Studierenden unverheiratet sind. Da einige Versicherungen deutlich höhere Altersgrenzen haben oder auch gänzlich auf diese verzichten, lohnt sich ein Blick in die Vertragsunterlagen.

3. Berufsunfähigkeitsversicherung

Jeder vierte Beschäftigte wird im Laufe seines Arbeitslebens berufsunfähig. Die häufigste Ursache dabei sind psychische Erkrankungen. Auch für Studierende gilt daher dasselbe wie für Auszubildende: Wer im jungen Alter eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließt, zahlt in der Regel weniger Beiträge. Daher empfiehlt es sich, bereits während des Studiums eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen.

4. Für Berufsanfänger und Studierende: Die private Unfallversicherung

Wer gerne sportlich unterwegs ist und dabei einem tendenziell gefährlicheren Hobby nachgeht, sollte über den Abschluss einer Unfallversicherung nachdenken. Denn die gesetzliche Unfallversicherung zahlt nur bei Unfällen während der Arbeitszeit und auf dem direkten Arbeitsweg hin und zurück (Wegeunfälle). In der gesamten weiteren Zeit (Freizeit, Urlaub, Hobbies) zahlt sie nicht.

Der Schutz der privaten Unfallversicherung gilt hingegen rund um die Uhr und weltweit, wenn ein Unfall dauerhafte oder geistige Beeinträchtigungen mit sich bringt oder sogar zum Tod führt. Auch bei Unfallfolgen, die nicht von Dauer sind, haftet die private Unfallversicherung.

Weitere Informationen zur privaten Unfallversicherung erhältst du hier.


Wie findest du einen guten Versicherungsberater?

Du möchtest dich als Auszubildender oder Studierender frühestmöglich um deine Absicherung und deine Finanzen kümmern und suchst nun die entsprechende Unterstützung? Gar nicht so einfach bei dem Überangebot an Versicherungsberatern.

Denn Versicherungsberater ist nicht gleich Versicherungsberater. In Deutschland gibt es verschiedene Formen von Versicherungsvermittlern, die du unbedingt kennen solltest, bevor du dich auf die Suche nach einem guten Versicherungsberater begibst. Zum einen gibt es Vermittlertypen, die an die Interessen der Versicherungs-unternehmen gebunden sind und zum anderen Berater, die weitestgehend frei agieren indem sie die Interessen des Kunden vertreten und unabhängig beraten.

1. Versicherungsmakler: Der Versicherungsmakler ist per Gesetz verpflichtet, die Interessen des Kunden, vor allem auch gegenüber dem Versicherungsunternehmen, zu vertreten. Er steht also auf der Seite des Kunden und eben nicht auf der der Versicherungsgesellschaften, Banken oder anderen Vermittlungsunternehmen. Da er rechtlich nicht an die Interessen anderer Versicherungsunternehmen gebunden ist, agiert er unter diesem Gesichtspunkt unabhängig.

2. Versicherungsberater: Dieser Versicherungsvermittler berät ausschließlich und schließt keine Versicherungen in deinem Namen ab. Er wird lediglich für seine Beratungsleistung vergütet.

3. Strukturvertrieb: Vermittler/innen in Strukturvertrieben erhalten ausschließlich Provisionen entsprechend ihrer Stellung der Struktur des Unternehmens – daher auch die Bezeichnung Strukturvertrieb. Neben dem Verkauf von Produkten, geht es vor allem auch um das Werben neuer Vertriebsmitarbeiter/innen, um selbst in der Hierarchie des Unternehmens aufzusteigen und dementsprechend höhere Provisionen zu erhalten. Im ZDF Magazin Royale hat Ende 2021 Jan Böhmermann über den Strukturvertrieb DVAG (Deutsche Vermögensberatung) berichtet.

Noch ein Hinweis: Dieser umstrittene Vermittlertyp wirbt junge Leute häufig bereits an Universitäten und Hochschulen an und nutzt die Unwissenheit der Zielgruppe aus.

Eine ausführliche Übersicht zu den Vermittlertypen findest du hier auf unserer Homepage.

Dich haben die Vorteile einer Beratung durch einen unabhängigen Versicherungsmakler überzeugt? Dann freuen wir uns auf eine Nachricht von dir und beraten dich gerne zu deinem individuellen Anliegen in einem unverbindlichen Beratungsgespräch – online oder auch vor Ort.

Dein FinaFair-Team

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