Motorradunfall: Die 5 wichtigsten Versicherungen für Motorradfahrer

Der Frühling hat uns vergangene Woche die ersten Sonnenstrahlen und angenehme Temperaturen beschert. Nichts wie rauf auf’s Mopped – die Motorradsaison geht wieder los. Das Motorrad ist auf Hochglanz poliert, die Schutzkleidung aus den Tiefen des Kellerschrankes hervorgekramt – na dann kann‘s ja endlich losgehen. Bevor du allerdings auf’s Motorrad steigst und losdüst, solltest du deinen Versicherungsschutz überprüfen, um im Falle eines Sturzes oder Motorradunfalls abgesichert zu sein.

Inhalte des Beitrags:

1 Motorradfahren = hohes Risiko

2 Was solltest du vor Fahrtantritt unbedingt beachten?

3 Welche Versicherungen sind für Motorradfahrer wichtig?
3.1 Motorradversicherung: Haftpflicht-/ Teil-/ Vollkaskoschutz

3.2 Krankenversicherung

3.3 Berufsunfähigkeitsversicherung

3.4 Unfallversicherung

3.5 Risikolebensversicherung

3.5.1 Rechtsschutzversicherung

4 Glück und fahrerisches Können sind notwendig, aber unzureichend

Hast du dein Motorrad schon aus der Winterruhe befreit oder bist gar durchgefahren (nur die Harten kommen in den Garten)? Das schöne Wetter mit blauem Himmel und Sonnenschein lädt zum Moppedfahren ein. Egal ob Flachlieger, Tourer oder Cruiser darauf haben wir lange gewartet. Endlich wieder den Fahrtwind durchs Gesicht wehen lassen – die Landschaft genießen, jede Kurve mit Genuss auskosten, den Porsche abhängen, zwischen den gestauten Fahrzeugen die Lücken nutzen – Spaß mit dem Bike ist garantiert. Deine anfängliche Unsicherheit nach der langen Pause weicht wieder der Routine nach den ersten genossenen Kilometern und dein breites Grinsen der Fahrfreude wird immer runder.

Motorradfahren bedeutet Risiko

Die Freude über den Start der Motorradsaison wird zugleich mit den ersten traurigen Beiträgen zu Motorradunfällen in den lokalen Zeitungen getrübt. Gutes Wetter und Motorradfahren ist eine gefährliche Kombination – von leichten Blessuren über abgetrennte Gliedmaßen und gebrochene Knochen bis hin zum Unfalltod bleibt Moppedfahren mit einem beschissen hohen Risiko behaftet! Denn allein im Jahr 2015 starben 639 Kradfahrer. Weitere 9.986 Biker erlitten schwere Verletzungen. Ingesamt ereigneten sich 30.434 Unfälle mit 30.200 Personenschäden.

Die gesundheitlichen sowie finanziellen Folgen eines Motorradunfalls sind gravierend!

Dieses Risiko sollte sich jeder Motorradfahrer bewusst machen und für den Ernstfall eines Motorradunfalls vorsorgen. Denn die Devise, wenn was passiert, bin ich eh tot – und nach mir die Sintflut…geht in den meisten Fällen nicht auf. Hast du einen Reserveplan für den Ernstfall? Was passiert mit deinem Job, wenn’s dich erwischt hat? Und was ist mit deiner hübschen Freundin? Findet sie dich immer noch toll, wenn es plötzlich nicht nur gesundheitlich, sondern auch finanziell bergab geht? Ohne dass wir dir den Spaß am Motorradfahren nehmen wollen, sollttest du doch über diese Fragen zumindest einmal nachgedacht haben

Was solltest du vor Fahrtantritt unbedingt beachten?

Genauso wie du die Fahrtauglichkeit deines Motorrads vor dem ersten Fahrtantritt überprüfst, sollte ein Versicherungscheck deiner Versicherungen rund um’s Motorradfahren selbstverständlich für dich sein. Denn auch die können eingerostet und nicht mehr auf dem neuesten Stand sein. Im schlimmsten Fall fehlt dir sogar wichtiger Schutz. Denn mit einer Motorradversicherung, die dein geliebtes Bike schützt, ist es nicht getan. Keine Versicherung kann einen Motorradunfall oder -sturz verhindern. Dieses Risiko trägst allein du. Wichtig ist jedoch die teuren Unfallfolgen im Vorfeld abzusichern, damit du neben einer ggf. gesundheitlichen Beeinträchtigungen nicht auch noch Pleite gehst.

Welche Versicherungen sind für Motorradfahrer wichtig?

Motorradversicherung – Haftpflichtschutz ist Pflicht

Die Motorrad-Haftpflichtversicherung ist gesetzlich vorgeschrieben, sonst darfst du nicht auf der öffentlichen Straße fahren, denn sie kommt nach einem von dir verschuldeten Unfall für den Schaden bspw. Blechschäden, Schmerzensgeld oder lebenslange Rentenzahlungen des Unfallgegners auf. Wie bei der Privaten Haftpflichtversicherung auch sind Schäden, die du anderen (Dritten)  Verkehrsteilnehmern zufügst, versichert.

Für in Deutschland versicherte Motorräder gelten die folgenden gesetzlichen Mindestdeckungssummen:

  • Personenschäden bis zu 7,5 Millionen Euro
  • Sachschäden bis zu 1,12 Millionen Euro
  • Vermögensschäden bis zu 50.000 Euro

Wir empfehlen dir jedoch eine Deckungssumme von 100 Millionen Euro oder noch besser einen Tarif mit unbegrenzter Deckung zu wählen, um im Falle eines Motorradunfalls auf der sicheren Seite zu sein.

Um die Motorrad-Haftpflichtversicherung kommst du also nicht herum – soweit so gut. Aber was passiert mit deinem geliebten Bike im Schadenfall? Hast du dir gerade eine neue Maschine gegönnt? Die Motorrad-Kaskoversicherung zahlt Schäden am eigenen Mopped.


Teil- und Vollkaskoschutz

Hier wird zwischen Teilkasko- und Vollkaskoschutz unterschieden. Beiden Arten ist gemein, dass du nach Diebstahl, Feuer oder anderen Naturgewalten (Teilkaskorisiken) eine neue Karre entsprechend des Zeitwertes ersetzt bekommst. Hinweis: Liebhaberwerte werden leider nicht berücksichtigt.

Die Vollkaskoversicherung zahlt zusätzlich Schäden an deinem eigenen Motorrad, wenn du deine Fahrkünste überschätzt hast und eine Pirelle drehst oder gar andere Verkehrsteilnehmer abschießt. Vorausgesetzt, dir wird kein Vorsatz unterstellt und du bist im nüchternen Zustand gefahren, bekommst auch du dein Motorrad zum Zeitwert ersetzt. Bei Neumaschinen oder besonders wertwollen Bikes ist eine Vollkaskoversicherung anzuraten.

Die Versicherungsprämie wird wie in der Motorrad-Haftpflichtversicherung auch auf Basis der/s Schadenfreiheitsjahre/ Schadenfreiheitsrabatts (SFR) ermittelt. Je länger du schadenfrei fährst, desto günstiger wird die Versicherung. Bei Schäden wirst du jedoch in eine höhere SFR-Klasse zurückgestuft und die Versicherung wird folglich teurer.

Nun sind Schäden, die du anderen zufügst und an deinem eigenen Motorrad versichert. Doch was ist mit deiner persönlichen Absicherung? Nach einem Motorradunfall bist du so schwer verletzt, dass du ins Krankenhaus eingeliefert wirst und notoperiert werden musst. Die Ärzte können dein Leben retten, doch du landest im Rohlstuhl. Du bist wochenlang krankgeschrieben und kannst deinen Job nach dem Motorradunfall nicht mehr ausführen wie bisher. Obendrein wohnst du auch noch in einer Eigentumswohnung im dritten Stock ohne Fahrstuhl.

Krankenversicherung – hat jeder oder sollte zumindest jeder haben

Deine Krankenversicherung, welche ebenfalls zu den Pflichtversicherungen gehört, übernimmt erst einmal die anfallenden OP- und Behandlungskosten. Wenn du wert auf ein eigenes Krankenzimmer sowie die Behandlung vom Chefarzt legst, lohnt es sich für dich über eine Krankenhaus-Zusatzversicherung nachzudenken. Außerdem solltest du eine Krankentagegeldversicherung in Betracht ziehen. Denn diese Versicherung stellt sicher, dass du auch nach 6 Wochen Krankschreibung weiterhin dein volles Gehalt erhälst.

Berufsunfähigkeitsschutz – spätestens jetzt dringend mit beschäftigen

Die Berufsunfähigkeitsversicherung zählt zu den 3 wichtigsten Versicherungen für jedermann. Egal wie schwer du dich aufs Mett packst – selbstverschuldet einen Motorradunfall baust oder abgeschossen wirst. Die Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt dir eine zuvor vereinbarte monatliche Rentenleistung, sofern du aufgrund der schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen des Unfalls nicht mehr in der Lage bist deinen Beruf auszuüben und deine „Brötchen“ zu verdienen (Berufsunfähigkeit bei min. 50 Prozent). Die Höhe der abgesicherten Rente sollte mindestens 75-80 Prozent deines aktuellen Nettolohnes betragen. Die Verweisbarkeit in einen anderen Job sollte zudem ausgeschlossen werden – denn wer möchte schon als Ingenieur oder leitender Angestellter zum Pförtner als „Grüßaugust“ degradiert werden?

Unfallschutz – eine ganz wichtige Sache wie der Name schon vermuten lässt

Der Unfallschutz ist deutlich hervorzuheben, denn wie Moppedfahrer so ticken „no risk- no fun“! Das Risiko, mit dem Mopped in einen Unfall zu geraten, ist knapp viermal so hoch wie mit einem Auto. Da du als Motorradfahrer einem besonders hohen Risiko ausgesetzt bist, sollte eine gute Unfallversicherung ein „must have“ für dich sein.

Die Unfallversicherung leistet sowohl nach einem fremdverschuldeten als auch einem selbstverschuldeten Motorradunfall. Generell ist allerdings nicht nur, das Risiko durch einen Motorradunfall abgesichert, sondern das Unfallrisiko im Allgemeinen. Die Versicherung leistet bei schwerwiegenden und bleibenden gesundheitlichen Schäden in Folge eines Unfalls. Das kann neben einem Motorradunfall z. B. auch ein Sturz vom Pferd, von der Leiter oder von der Treppe sein.

Entsprechend der gewählten Absicherungsform wird anhand des Invaliditätsgrades (Anteil der Körperbeschädigung) eine zuvor festgelegte Geldsumme ausgezahlt, die die Kosten eines notwendigen Haus-/Wohnungsumbaus, eines behindertengerechten Kfz/ Arbeitsplatzes oder auch die täglichen Pflegekosten decken soll. Weiterhin ist es mögliche eine monatliche Rentenleistung zu vereinbaren und andere Zusatzleistungen in den Schutz zu integrieren.

Todesfallschutz bei Familien unverzichtbar – Risikolebensversicherung

Neben dem Unfallrisiko fährt auch das Todesfallrisiko auf dem Bock immer mit. Denn wie zuvor bereits erwähnt sterben jedes Jahr Hunderte von Motorradfahrern in Folge eines Motorradunfalls in Deutschland. Interssant ist dabei die Frage, von wem die Unfälle verursacht werden. Oftmals sind Autos Verursacher von Motorradunfällen. Junge Fahrer und Rennmaschinen sind jedoch die häufigsten Ursachen von selbstverschuldeten Unfällen. Aber auch Fahrer älteren Kalibers überschätzen sich selbst und ihre Fahrkünste sowie die Leistung der Maschine. Denn die meisten leistungsstarken Karren sind auf Personen über 45 Jahren zugelassen. Hast du Kinder und Familie und ggf. sogar eine eigene Immobilie, die du abbezahlen musst, solltest du unbedingt eine Risikolebensversicherung abschließen, damit deine Angehörigen nicht mit den (Rest-)schulden der Hausfinanzierung sitzen bleiben und gar das Häuschen für deine Beerdigung verkaufen müssen.

Die Todesfallabsicherungssumme sollte dabei ausreichend hoch angesetzt werden. Lass dich hierzu am besten von unabhängiger Seite beraten, um eine angemessene Versicherungssumme individuell zu ermitteln.

Rechtsschutz kann super wichtig werden – Rechtsschutzversicherung

Nachdem dich ein anderer Verkehrsteilnehmer abgeschossen hat und nicht nur deine Kleidung und dein Helm beschädigt wurden, verlangst du Schadensersatz vom Unfallgegner. Die Schuldfrage ist allerdings nicht geklärt. Sofern nicht nur dein Motorrad einen erheblichen Schaden erlitten hat, sondern auch du selbst schwer verletzt wurdest, geht es hier um horrende Summen –  Schmerzensgeld, Verdienstausfall, Haushaltshilfe etc.

Die Rechtsschutzversicherung hilft dir deine Schadensersatzansprüche durchzusetzen, ohne dass zusätzliche Anwaltskosten auf dich zukommen. Die Rechtsschutzversicherung hat sicherlich nicht so einen hohen Stellenwert wie die zuvor genannten Versicherungen, ist aber durchaus sinnvoll. Daher haben wir sie als die 5+1 der wichtigsten Versicherungen für Motorradfahrer mit aufgeführt.

Glück und fahrerisches Können reichen nichts aus

Wie du beim Lesen sicherlich gemerkt hast, gibt es so einiges, was du als Motorradfahrer einmal durchdacht haben solltest. Motorradfahren birgt schlicht und ergreifend ein besonders hohes Risiko, sodass es fahrlässig wäre sich lediglich auf’s Glück und dein fahrerisches Können zu verlassen, denn erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Wir sind nun so einige Versicherungen im Zusammenhang mit Motorradfahren durchgegangen und glaube uns, keine dieser Versicherungen ist überflüssig.

Wenn du im Kopf nun deine Versicherungen durchgegangen bist und festgestellt hast, dass dir eine oder sogar mehrere der genannten Versicherungen fehlen, solltest du dich unabhängig beraten lassen und deinen Schutz anpassen. Außerdem lohnt es sich zum jährlichen Stichtag (i. d. R. 28.02. oder 30.11) die Motorrad-Haftpflichtversicherung und sofern vorhanden auch die Teil-/ Vollkaskoversicherung zu überprüfen, da du oftmals wie bei der Kfz-Versicherung auch Beiträge im neuen Versicherungsjahr sparen kannst.

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