Cybermobbing: Rechtsschutz kann helfen

Inhaltsverzeichnis

1. Vier von zehn Deut­schen schon von Cybe­r­at­ta­cken betrof­fen!

2. Was ist Cybermobbing?

3. Warum ist Cybermobbing so gefährlich?

4. Auswirkungen auf die Opfer

5. Auf welche Anzeichen sollten Eltern bei ihren Kindern achten?

6. Vorbeugen – Cybermobbing verhindern

7. Cybermobbing – Was ist im Ernstfall zu unternehmen?

8. Warum eine Rechtsschutzversicherung sinnvoll ist?

9. Fazit


Vier von zehn Deut­schen schon von Cybe­r­at­ta­cken betrof­fen!

Der absolute Großteil von uns nutzt jeden Tag die Vorzüge von Social Media. Der schnelle Austausch bei WhatsApp, Bilder und Stories bei Instagram und Videos bei YouTube sind einfach toll!

Aber!

Behörden warnen: Da viele Menschen gerade durch die Corona-Krise mehr Zeit vor dem Computer zuhause verbringen, dürften Hackerangriffe sich nochmals verstärken.

Sozial Media hat auch Schattenseiten. Besonders das sogenannte Cybermobbing nimmt stark zu.

Durch Filme, wie „Nackt – Das Netz vergisst nie“ oder „Homevideo“, soll mehr Bewusstsein für die Brisanz von Cybermobbing geschaffen werden. Oft werden in der Öffentlichkeit nur die schockierenden Einzelfälle wahr-genommen, wie der von der 14-jährigen Hannah Smith aus England. Sie hat sich 2013, wegen Cybermobbing, das Leben genommen. Studien zeigen, dass Cybermobbing ein großes gesellschaftliches Problem mit vielen

Betroffenen ist:

  • In der Studie von buendnis-gegen-cybermobbing.de gaben 60% der Befragten an, mit Mobbing konfrontiert worden zu sein. Die Opferzahl in Deutschland liegt bei ca. 30%. Beim Cybermobbing ist leider ein stetiger Anstieg festzustellen.
  • Aus der JIM-Studie ergibt sich, dass besonders Jugendliche bis zum 20. Lebensjahr betroffen sind. 37% der Befragten gaben an ein Opfer zu kennen. Besonders Eltern sollten sich der lauernden Gefahr für Ihrer Kinder bewusst sein!
  • Ein Mobbingschwerpunkt ist der Arbeitsplatz. Bei rp-online.de geben ca. 8-12% der Befragten an, Opfer von Mobbing bei der Arbeit geworden zu sein.

Was ist Cybermobbing?

Cybermobbing ist länger anhaltendes Hänseln, Schikanieren, Beschimpfen, Erpressen, Nötigen, Beleidigen, Bedrohen, Bloßstellen oder Belästigen anderer in den Social Media Plattformen. Die Möglichkeiten für Täter sind vielfältig und reichen von Postings in Foren über das Versenden von Nachrichten in Messengern, SMS und WhatsApp bis hin zum Verbreiten von Videos in einschlägigen Portalen.

Mehr zu dem, was man unter Mobbing versteht und auch die juristische Definition findest Du bei: Wikipedia


Warum ist Cybermobbing so gefährlich?

Cybermobbing erreicht durch die Art der Verbreitung sehr schnell eine breite Masse. Dies führt zu einer besonderen Demütigung des Opfers. Die Täter sind für das Opfer nicht erkennbar. Zwar findet Mobbing meistens im engeren Umfeld statt, sodass ein Verdacht gegeben ist, trotzdem sind die Täter für das Opfer durch die Anonymität des Internets nicht zu greifen. Dies macht es schwerer sich zu wehren, senkt die Hemmschwelle bei den Tätern, weil sie Auswirkungen ihrer Handlungen nicht wahrnehmen und die Leichtigkeit und das geringe Eigenrisiko führen oft zu langanhaltendem Mobbing.

Die Opfer bekommen keine Pause. Früher hatten Opfer, wenn sie von der Schule zu Hause waren oder nicht mehr auf der Arbeit einen Rückzugsraum in dem sie geschützt vor Attacken waren. Beim Cybermobbing gibt es diese Pausen nicht. Attacken können zu jeder Zeit und an jedem Ort erfolgen. Dieses führt zu einer extremen, psychischen Belastung.

80% der Täter waren selbst Opfer von Mobbing und Cybermobbing.

Wie schon der Titel des oben genannten Films „Nackt – Das Netz vergisst nie“ zeigt, sind Mobbinghandlungen im Netz nur schwer wieder gänzlich zu entfernen. Opfer können so immer und immer wieder, selbst Jahre später, mit den Geschehnissen konfrontiert werden.

Cyberangriffe, wer war bereits betroffen

Auswirkungen auf die Opfer

Die Auswirkungen auf die Opfer sind dramatisch. Krankhafte Belastungen sind sowohl körperlich als auch seelisch. Das Ausmaß hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Dauer, Intensität und Ausmaß des Mobbings,
  • Charakter des Opfers,

bpb.de, betreut.de führen folgende Auswirkungen von Cybermobbing auf:

  • Geringeres Selbstwertgefühl und Selbstbeschuldigungen (z. B: „Kein Wunder, dass mich keiner mag“),
  • Isolation und Einsamkeitsgefühle,
  • Angst und Traurigkeit, Depression,
  • Schlafstörungen und Alpträume,
  • Appetitlosigkeit, evtl. auch Ess-Störungen,
  • psychosomatische Beschwerden wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Kopfschmerzen, etc.,
  • Leistungsrückgang in der Schule, Arbeit und in der Freizeit,
  • Fernbleiben von der Schule und Arbeit,
  • Selbstmordgedanken und Selbsttötung; nach Expertenschätzungen sind ca. 20% aller Selbsttötungen durch Mobbing ausgelöst werden,
  • Rufschädigungen haben Einfluss über die Schulzeit hinaus bei der Berufsfindung,
  • Mobbingopfer haben später oftmals Schwierigkeiten mit anderen Menschen zu interagieren und Beziehungen aufzubauen.
  • Die Kündigungsbereitschaft bei Mobbing im Arbeitsumfeld ist fast doppelt so hoch, wie bei Nichtbetroffenen
  • Opfer weisen jährlich etwa 50% mehr Krankheitstage auf als nicht betroffene Beschäftigte
  • Durch Mobbing entsteht der deutschen Wirtschaft durch Lohnfortzahlung im Krankheitsfall ein direkter Schaden von knapp 5 Mrd. Euro.

Auf welche Anzeichen sollten Eltern bei ihren Kindern achten?

Da besonders Kinder von Mobbing und Cybermobbing betroffen sind, sollten Eltern ihre Kinder genau beobachten und bei Anzeichen für Mobbing konsequent handeln, in dem sie ihr Kind ermutigen, es ernstnehmen, das Selbstvertrauen aufbauen und Stress abbauen.

Anzeichen für Mobbing in der Schule sind auf den ersten Blick starke Verhaltensveränderungen.

Beispiele:

  • Ein früher fröhliches, redseliges Kind erzählt auf einmal nichts mehr.
  • Die Noten verschlechtern sich.
  • Das Kind verliert seinen Ehrgeiz und seine Motivation.
  • Das Kind geht nicht mehr gern in die Schule.
  • Körperliche Anzeichen sind: Verletzungen, blaue Flecke, Allergien, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit und Bauchschmerzen.
  • Weitere Anzeichen können sein: Fehlendes Taschengeld oder fehlende Schulsachen.

Eine gute Seite zur Information ist www.klicksafe.de.


Vorbeugen – Cybermobbing verhindern

Um gar nicht erst Opfer zu werden ist folgendes zu beachten:

  • Achte sehr darauf, was Du von Dir im Internet postest: Daten zu Wohnung, Bilder, Handynummer, usw.
  • Sei nicht leichtgläubig: Möchte Dir jemand schaden, wird er sich ausdenken, was dazu nötig ist.
  • Gebe nichts von Dir Preis, was Dich angreifbar macht, wie z.B. private Probleme, Geldsorgen, Liebeskummer.
  • Achte auf die richtigen Sicherheits- und Privateinstellungen bei der Erstellung von Account’s.

Cybermobbing – Was ist im Ernstfall zu unternehmen?

Wichtig ist die Opferrolle zu verlassen. Du musst aktiv werden und Dich wehren! Auch wenn dieses schwer ist, soll Dich dieser Beitrag dazu ermutigen.

Folgendes solltest Du tun:

  • Ignoriere das Mobbing: Antworten können die Täter weiter anstacheln.
  • Jede Mobbinghandlung muss zum Beweis dokumentiert werden: Nachrichten speichern, Screenshots, etc.
  • Sperre die User für Deine Profile in den Messengern, Foren, Chats, usw.
  • Kontaktiere die Anbieter um beleidigendes und kompromittierendes Material löschen zu lassen.
  • Entsprechende Ansprechpartner können helfen das Mobbing zu beenden: Eltern, Schulleiter, Opferhilfen.
  • Gehe strafrechtlich und zivilrechtlich gegen die Mobber vor. Einige Mobbinghandlungen (eine große Übersicht zu Handlungen des Mobbings findet sich hier) sind direkt mit Strafen belegt. Da wären Gewaltdarstellung (§ 131 StGB), Beleidigung (§ 185 StGB), Üble Nachrede (§ 186 StGB), Verleumdung (§ 187 StGB), Nachstellung (§ 238 StGB), Nötigung (§ 240 StGB) und Bedrohung (§ 241 StGB).
  • Ein Weg, der nicht nur die Täter bestraft, sondern Dir etwas zurück gibt ist die Klage auf Schmerzensgeld wegen Verletzungen des Allgemeinen Persönlichkeitsrechts. Ein Urteil soll Dir besonders Mut machen: Schmerzensgeld in Höhe von 1.500 Euro: LG Memmingen, 03.02.2015 – 21 O 1761/13. Besonders erwähnenswert ist hier, dass Kinder schon ab sieben Jahren verurteilt werden können, wenn die entsprechende Einsicht vorliegt und nicht, wie im Strafrecht, bis zum vierzehnten Lebensjahr strafunmündig sind.

Warum eine Rechtsschutzversicherung sinnvoll ist?

Eine Rechtschutzversicherung hilft, in dem sie Dir die erste Angst nimmt. Die Angst vor den Kosten, Dich rechtlich gegen die Täter zu wehren. Die Täter anzuzeigen und Schmerzendgeld einzuklagen. Sie übernimmt die Kosten bis zur Versicherungssumme für:

  • Die gesetzlichen Anwaltsgebühren eines vom Versicherten gewählten Rechtsanwalts,
  • die Kosten für die Löschung von Inhalten im Netz,
  • Gerichtskosten,
  • Zeugengelder und gerichtliche Sachverständigenhonorare,
  • Kosten des Gegners, soweit der Versicherte sie übernehmen muss,
  • Kosten für Mediationsverfahren.

Alles Wichtige zum Thema Rechtsschutzversicherung findest Du hier auf unser Homepage.


Fazit

Cybermobbing hat oftmals schwerwiegende Folgen für die Opfer. Umso wichtiger ist es aktiv zu bleiben. Hole Dir Hilfe und wehre Dich! Niemand sollte sich mobben lassen! Dich zu wehren, bringt Dich raus aus der passiven Opferrolle. Kinder trauen sich meist nicht über Mobbing zu sprechen und zählen zu einem besonders gefährdeten Opferkreis. Besonders Eltern sollten deshalb auf Anzeichen achten. Lass Dich von Kosten für die rechtliche Strafverfolgung und das Einklagen von Schmerzensgeld nicht abschrecken. Eine Rechtsschutzversicherung hilft Dir, keine Rechtskosten tragen zu müssen. Leider ist davon auszugehen, dass die Rate von Betroffenen weiter steigen wird.

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