Stiftung Warentest hat getestet: Erhebliche Preisunterschiede bei Rechtsschutzversicherungen

Nicht immer lässt sich ein Rechtsstreit vermeiden – ob im Job, beim Nachbarschaftsstreit oder einem Verkehrsunfall. Im Fall der Fälle nicht auf sich alleine gestellt zu sein, dafür sorgt die Rechtsschutzversicherung. Stiftung Warentest hat 60 Rechtsschutzversicherungen auf den Prüfstand gestellt. Das Ergebnis: Nur 26 erhielten das Qualitätsurteil „gut“. Die Preisunterschiede sind dabei enorm. Wir haben uns den Vergleich, mit Blick auf das Beitrags-Leistungsverhältnis, einmal genauer angeschaut.

Inhaltsverzeichnis

1. Die Absicherung durch die Rechtsschutzversicherung

2. Du bist Mieter oder Vermieter?

3. Stiftung Warentest hat getestet: Die Ergebnisse

4. Das FinaFair Ranking

5. Fazit: Vergleich Rechtsschutzversicherungen

Die Absicherung durch die Rechtsschutzversicherung

Doch welche Lebensbereiche werden von der Rechtsschutzversicherung abgedeckt? Der Versicherungsschutz ist in sogenannte Pakete unterteilt. Je nach individueller Lebenssituation kann hier vielseitig kombiniert werden. Beachte: In welchem Bereich es zu einem Rechtsstreit kommen kann, ist im Vorfeld nicht absehbar. Daher empfehlen wir für Arbeitnehmer und Beamte folgende übliche Pakete (kurz: PBV):

  • Privat
  • Beruf
  • Verkehr

Welche Pakete ratsam oder auch notwendig sind, muss individuell entschieden werden. Allerdings steht diese Entscheidung, wenn sie alleine getroffen wird, unter sehr subjektiven Gesichtspunkten. Um die Lebenssituation neutral einschätzen zu können und letztendlich die richtigen Pakete für die Rechtsschutzversicherung auszuwählen, empfiehlt es sich stets einen Fachmann hinzuzuziehen.

Die Beitragshöhe ist unter anderem von der Höhe der Selbstbeteiligung abhängig. Das bedeutet: Im Schadensfall ist der vereinbarte Beitrag selbst zu zahlen. Hierbei gibt es folgende Auswahloptionen:

  1. Keine Selbstbeteiligung
  2. 150 Euro Selbstbeteiligung
  3. FLEX-Tarif (150 Euro Selbstbeteiligung, wenn der von der Versicherung empfohlene Anwalt im Rechtsstreit hinzugezogen wird/ 300 Euro Selbstbeteiligung, wenn der Anwalt eigens ausgewählt wird)
  4. 400 Euro Selbstbeteiligung (mit jedem schadenfreien Jahr wird der Beitrag geringer)

Ein Hinweis für Angestellte im öffentlichen Dienst und Beamte: Die Versicherungsbeiträge sind für diese Zielgruppe generell geringer (im Durchschnitt ca. 10 Euro).

Du bist Mieter oder Vermieter?

Dann empfiehlt es sich zusätzlich das Paket Wohnen in den Versicherungsschutz aufzunehmen. Denn wusstest du, dass Arbeits- und Vermieterrechtsschutz zu den größten Streitthemen in Deutschland gehören?

Die Rückzahlung der Mietkaution, Mieterhöhungen, Auseinandersetzungen zwischen Mietern oder auch Betriebskosten – das sind nur einige von vielen Themen über die jährlich vor Gericht gestritten wird. Die Zahlen sprechen für sich: Im Jahr 2020 haben die Amtsgerichte 185 900 solcher Fälle behandelt. Für die Partei, die verliert, kann es schnell sehr teuer werden, denn sie muss für die Gerichtskosten sowie den eigenen Rechtsbeistand und den des Gegners aufkommen. Besonders als Vermieter ist das Paket Wohnen empfehlenswert.

Der Mieter- sowie Vermieter-Rechtsschutz ist als zusätzlicher Baustein, ergänzend für die Lebensbereiche Privat, Beruf und Verkehr erhältlich. Mit Blick auf die Beiträge ist zu empfehlen, das Paket nicht einzeln, sondern ausschließlich als zusätzlichen Baustein abzuschließen. Für den Mieter-Rechtsschutz liegt der Beitrag bei ca. 100 Euro pro Jahr. Den Vermieter-Rechtsschutz erhalten Verbraucher ab 100 Euro pro Jahr. Vermieter haben einen höheren Kostenbeitrag, da ihr Wohnen-Paket mehr versichert – beispielsweise einen Steuerstreit oder auch den Streit von Eigentümergemeinschaften.

Der FinaFair-Tipp: Die Versicherung ARAG bietet hinsichtlich des Pakets Wohnen ein sehr gutes Beitrags-Leistungsverhältnis. Der Tarif richtet sich hierbei nach der Brutto-Miete.

Stiftung Warentest hat getestet: Die Ergebnisse

Von 60 getesteten Rechtsschutzversicherungen erhielten nur 20 das Qualitätsmerkmal „gut“. Mit der besten Note (1,9) wurden dabei die folgenden drei Angebote ausgezeichnet:

  1. ADAC Tarif Premium (Jahresbeitrag: 365 Euro)
  2. ARAG Tarif Premium (Jahresbeitrag: 478 bis 683 Euro)
  3. ARAG Tarif Premium Flex (Jahresbeitrag: 478 bis 683 Euro)

Besonders auffällig bei den Ergebnissen: die Preisspanne. Verbraucher zahlen für die Rechtsschutzversicherungen mit dem Qualitätsurteil „gut“ zwischen 208 und 683 Euro pro Jahr bei einer Selbstbeteiligung im Schadensfall in Höhe von 150 Euro. Dies liegt daran, dass – anders als beispielsweise bei der Krankenversicherung – die Leistungen zwischen den einzelnen Versicherern nicht identisch sein müssen. Kostenschutz und Leistungsumfang variieren bei den Rechtsschutzversicherungen erheblich.

Als älteste Rechtsschutzversicherung Deutschlands hat die ARAG so viel Erfahrung wie keine andere Versicherung. Im Schadensfall bietet die größte Rechtsschutzversicherung der Welt schnelle und unbürokratische Hilfe. Allerdings sollte die folgende Neuerung in der Beitragsberechnung der ARAG berücksichtigt werden: Die Wohnanschrift, die vor Vertragsabschluss abgefragt wird, ist nun ein Beitragskriterium. Das bedeutet, dass der Wohnort entscheidend für die Höhe des Beitrags ist. Hier spielt der Faktor, wie häufig es in dem Wohngebiet zu einem Schadensfall kommt, mit rein.

Das FinaFair Ranking

Da sich der Kosten- und Leistungsumfang bei den Rechtsschutzversicherern so erheblich voneinander unterscheidet, haben auch wir ein Ranking aufgestellt – basierend auf unserer langjährigen Erfahrung als Versicherungsmakler. Die Selbstbeteiligung beträgt hierbei 150 Euro.

  1. ARAG Aktiv Komfort Flex: Gut 2,2 (Jahresbeitrag: 455 – 479 Euro)
  2. DEURAG PBV: Gut 2,5 (Jahresbeitrag: 314 Euro)
  3. NRV Top + XXL §§ 26, 26a: Gut 2,5 (Jahresbeitrag: 430 Euro)

Woran man gute Rechtsschutzversicherungen erkennt?

Ein Kriterium ist der inkludierte Telefonservice. Hierbei wird man kostenfrei an einen Rechtsanwalt auf dem jeweiligen Fachgebiet weitergeleitet. Eine Besonderheit bei der ARAG und der DEURAG: Die Telefonate werden nicht als Schadensfall gewertet. Das ist so wichtig, da es in vielen Fällen oft dazu kommt, dass Kunden nach mehreren Schadensfällen von ihrer Versicherung gekündigt werden. Es gestaltet sich sehr schwierig, im Anschluss an eine Kündigung eine neue Rechtsschutzversicherung zu finden.

Fazit: Vergleich Rechtsschutzversicherungen

Wir sehen: Auf der Suche nach der richtigen Rechtsschutzversicherung gibt es einige Faktoren, die von großer Bedeutung sind. Gerne sind wir dir, als langjähriger Experte auf dem Gebiet, dabei behilflich den optimalen individuellen Rechtsschutz und die passenden Bausteine für dich zu finden. Damit du dich im Fall eines Rechtsstreits nicht vor den Kosten fürchten musst!

Dein FinaFair-Team

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